Eine Saison mit Höhen und Tiefen


Das Team Spessartchallenge TV BAD ORB feiert beim Saisonfinale zwei Zweite Plätze und beendet eine schwierige Triathlon-Saison - Regionalligadamen holen die Vizemeisterschaft


Mit vier Ligamannschaften stellt der TV BAD ORB in Sachen Triathlon mittlerweile die größte Wettkampftruppe in heimischen Gefilden. Dabei sind in der Abteilung gerademal 35 in der Liga startberechtigte Athleten gelistet. Dafür schlagen sich die Kurstädter mehr als passabel. Die älteste Truppe, die erste Herrenmannschaft – aktiv seit Gründung der Hessenliga im Jahr 2004 – war seit bestehen stets in der höchsten Hessischen Triathlonliga aktiv und kämpft seit nunmehr 6 Jahren in der Regionalliga Mitte, der dritthöchsten Deutschen Liga. Das 2010 gegründete Damenteam machte mit vier Aufstiegen und dem Durchmarsch in die 1. Triathlon Bundesliga von sich hören. Nach dem Ausflug ins Oberhaus trat die erste Damengarde 2016 erneut in der Regionalliga Mitte an. Die beiden zweiten Teams bewiesen auf Hessenebene gute Form. Die zweite Herrenmannschaft kam 2016 nach drei Aufstiegen in Folge in der zweiten Hessenliga an. Das zweite Frauenteam durfte eine Etage höher, in der ersten Hessenliga nach dem Aufstieg im vergangen Jahr an der hessischen Mannschaftsmeisterschaft teilnehmen.

Das Team in Baunatal

 Ein Seuchenjahr mit Erfolgen
In diesem Jahr kämpften die Teams dann mit häufigen Ausfällen. Berufliches und Krankheiten machten es den Teamkapitänen schwerer denn je. Bei kaum einem Rennen stand die Formation an der Startlinie wie geplant. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass sich die Teams oft gegenseitig aushalfen und es trotz Notbesetzungen gute Leistungen gab. „Eine Kaderzugehörigkeit macht beim TV Bad Orb kaum Sinn. Bei so einem kleinen Verein muss jeder in Lage sein, mal einzuspringen. Am Ende der Saison ist es dann doch immer anders gelaufen. Diese Saison ist das Paradebeispiel dafür“, so Abteilungsleiter Jürgen Metzler in seinem Rückblick. Die Regelung, dass ein Athlet nach dem zweiten Rennen in einer höheren Liga „oben“ festgespielt bleibt, wurde in dieser Saison vor allem für Metzler selbst zum Knackpunkt und er selbst zum Beispiel für diese Regel. Schon Mitte Juni musste Metzler – eigentlich als Zugpferd für die zweite Mannschaft geplant – Ausfälle kompensieren und spielte sich im Regionalligateam „fest“. Unvorhergesehene Ausfälle von Joanna Tywczynski, Jörn Gabler und Nina Vabic verdeutlichten, wie schwer es der TV BAD ORB hat, wenn Leistungsträger nicht zur Verfügung stehen. Das kniffligste Rennwochenende wurde dann schon im Vorfeld klar. „Schon bei der Saisonplanung im letzten Winter wussten wir, dass das erste Septemberwochenende ein schwieriger Termin wird. Mit dem Saisonfinale in Baunatal, bei wir mit vier Teams antreten mussten, der Europameisterschaft über die halbe Ironman-Distanz, für die mehrere Athleten des TV Bad Orb – allen voran Julia Ertmer, Florian Brosch und Michael Lik – die Nominierungskriterien erfüllten und der Heimveranstaltung – der Spessartchallenge – drohte eine Terminkollission der besonderen Art“, so Abteilungsleiter Jürgen Metzler.



Regionalligadamen holen die Vizemeisterschaft

Trotz aller Widrigkeiten feierten die erste Herrengarde und auch die Regionalliga-Damen in der Liga zunächst gute Ergebnisse. Der Tagessieg der Damen in Darmstadt und der zweite Platz an der Mosel und in Baunatal machten den Ausreißer in Worms – nur Rang 5 – fast vergessen. Die erste Damenmannschaft holte die Vizemeisterschaft in der Regionalliga. Verantwortlich für die Vizemeisterschaft waren Julia Ertmer, Katharina Kreit, Elisabath Hilfenhaus, Laura-Sophie Usinger, Aldona Lyschik, Dana Wagner, Nicole Swoboda-Töpfer und Julia Hündersen. Sie lieferten einmal mehr die Beste Mannschaftsleistung aller Teams ab. Die Sensation wurde vom Ligaleiter des Hessischen Triathlon Verbands – Martin Hannappel – verkündet. Mit der Vizemeisterschaft erfüllt der TV BAD ORB die Aufstiegskriterien zur 2017 neuen Zweiten Bundesliga „Süd“. Ein Erfolg, der den sportlichen Weg und eine Chance für die „Orber Mädels“ ebnet, endlich mit genau den deutschen Teams an der Starlinie zu stehen, die ihrem Niveau entsprechen. Damit schließt die Deutsche Triathlon Union die riesig klaffende Schere zwischen dem „olympischen“ Niveau in der Ersten Triathlon Bundesliga und der vom TV Bad Orb stets mitgestalteten Qualität in der Regionalliga. „Wir gratulieren unseren Mädels zur Vizemeisterschaft. Es macht uns stolz zu sehen, wie es den Mädels – auch in diesem schwierigen Jahr – gelungen ist, das Aufstiegsrecht für die Zweite Bundesliga zu holen“, so Adi Kohr, seines Zeichens Mitgründer und Ideengeber der Orber Damentriathlon-Abteilung.



Eli, Lauso & Dana auf dem Podest
Platz 4 für die Hessenliga-Damen

Und die zweite Damengarde schrammte als viertbestes Team in Hessen nur knapp am Podest vorbei und wäre mit einem Haar sogar noch in die Regionalliga aufgestiegen, was möglich gewesen wäre, wenn das erste Damenteam in Richtung zweite Bundesliga aufrückt und Platz gemacht hätte. Für diese Leistung zeigten sich Hannelore Heinl, Julia Karrasch, Julia Hündersen, Julia Nikolopoulos, Laura-Sophie Usinger, Katharina Kreit und Nina Vabic verantwortlich. Vor allem das Rennen in Viernheim, bei dem Nina Vabic mit dem Tagessieg in der Liga-Einzelwertung das Fundament für den Podestplatz legte, stach hervor. In beiden Damenteams waren die Rennen 2016 oft mit nur drei Starterinnen besetzt, was alles andere als optimal und Zeichen der dünnen Personaldecke war.

3x Julia in der Hessenliga in Baunatal

Teamzeitfahren in der Hessenliga
Herrenteams mit kurioser Taktik beim Saisonfinale gegen die Personalnot

Die beiden Herrenteams griffen beim Saisonfinale in Baunatal zu einer mehr als kuriosen Taktik. Der unerwartete Ausfall von Christian Ries und die Tatsache, dass mehrere „Buben“ bei der Europameisterschaft weilten, ließ die Orber in die Trickkiste greifen. Die Regionalliga-Herren – vor dem letzten Rennen in Baunatal durch starke Auftritte in Darmstadt und Worms noch mit der historisch besten Ligaplatzierung beseelt – opferten sozusagen die bis dato gute Regionalligaleistung, um die zweite Mannschaft aus den Abstiegssorgen rauszuhalten. Die Taktik ging völlig regelkonform auf. Dies jedoch nur, da durch die zeitversetzten Rennen beider Ligen, alle nicht „oben“ festgespielten Athleten zunächst in der Hessenliga starteten, um kurz darauf erneut in der Regionalliga zu starten. Mit dieser Taktik holte die zweite Mannschaft den ersten Podestplatz der Saison, landete letztlich mit Rang 6 im guten Mittelfeld der Liga. Die Regionalliga-Herren stürzten zwar um 5 Plätze ab und landete mit Rang 10 im hinteren Drittel der Ligawertung. „Der Erfolg beim Saisonfinale waren keine Platzierungen, sondern die Tatsache, dass alle Teams überhaupt am Start waren. Wenn dann am Ende ein Podestplatz mit der zweiten Mannschaft und zwei Titel bei der parallel stattfindenden EM durch Florian Brosch und Michael Lik rausspringen, sprechen wir dennoch von einem überaus erfolgreichen Wochenende“, so Teamkapitän Sebastian Heinl im Fazit. Für die Herren des TV BAD ORB waren in dieser Saison Florian Brosch, Michael Lik, Christian Ries in der Regionalliga, als Springer in beiden Ligen Jan Grießmann, Jürgen Metzler, Adi Kohr, Marco Weisbecker, Eric Rainer, Michael Rademacher und in der Hessenliga Jean-Marc Parczakowski, Alexander Nikolopoulos und Swen Kailing unterwegs.  
Der Herren-Express beim Team-Sprint in Baunatal
Ab in die Saisonpause - Stutzer nach Hawaii

Der TV BAD ORB zeigt sich sehr zufrieden mit den Leistungen seiner ambitionierten Triathleten. Etliche Einzelleistungen und die tollen Teamergebnisse zeigen, dass die bunte Truppe auch 2016 dazu beigetragen hat, dass Bad Orb in Deutschlands Triathlonlandschaft eine ordentliche Rolle spielte. Die meisten Athleten beenden nun ihre Saison. Einzig Tim Stutzer reist im Oktober zur Ironman-Weltmeisterschaft nach Hawaii und hält nach seiner Qualifikation bereits im vergangenen Jahr in Wales die Farben des TV BAD ORB auf der internatonalen Bühne weiter hoch.

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