Unglaublich: Die Mädels gewinnen die Regionalliga - Bundesliga???


Sieg im entscheidenen letzten Rennen

Viele großen Geschichten schreibt der Sport, doch diese ist sicherlich eine besonders erwähnenswerte. Vor drei Jahren trommelten Jürgen Metzler und Adi Kohr einige bekannte Ausdauersportlerinnen zusammen und erzählten ihnen von ihrer Vision, ein Damenteam gründen zu wollen. Danach folgte eine sportliche Glanztat nach der anderen. Mit der Meisterschaft in der Regionalliga beim finalen Ligawettkampf im nordhessischen Borken mündet die „Show“ der Kurstädterinnen nach drei Jahren und dem dritten Aufstieg in Folge nun im Durchmarsch in die 1. Triathlon Bundesliga.  Die Saison 2014 bestritten für das Regionaligateam Julia Ertmer, Julia Nikolopolous, Julia Hündersen,  Julia KarraschJoanna TywczynskiNina Vabic, und Elisabeth Hilfenhaus. Dabei holten sie zwei Tagessiege und zwei Silberränge in der Teamwertung. Julia Ertmer setzte sich dabei besonders in Szene. Sie holte alle 4 Tagessiege in der Einzelwertung,  keine andere Athletin war bei einem Wertungsrennen schneller als sie.
Doch die Meisterschaft war alles andere als sicher vor dem letzten Rennen – dem Teamsprint in Borken. Punktgleich lag das Team aus Bad Orb mit der starken Konkurrenz aus Rheinland-Pfalz, dem Team Stimmel-Sports aus Worms.  Es war klar, wer den Teamsprint gewinnt, wird Meister und sichert sich damit den Aufstieg in die höchste Deutsche Triathlonliga. Und es war ein echter „Aufstiegsfight“. Der finale Wettkampf war an diesem Tag in zwei Wettbewerbe getrennt. Morgens fand ein Swim &  Run  (400m/2,5km) statt, durch den die Zeitabstände für den am Mittag folgenden Teamsprint ermittelt wurden.



Der Teamsprint ist ein im Mannschaftsgefüge zu absolvierender Triathlon über 750m Schwimmen, 22km Radfahren und 5km Laufen, bei dem am Ende drei der vier Starterinnen einer Mannschaft gemeinsam die Ziellinie überschreiten müssen. Bereits am Morgen gelang den Orberinnen die Sensation. Widererwarten setzten sie sich gegenüber den starken Schwimmerinnen aus Worms durch und konnten durch läuferische Topform in Addition 1:26min Zeitabstand zwischen sich und die Konkurrenz setzen. Teambetreuer Metzler und Kopf des Teams Ertmer hatten diese Ausgangslage als „ideal“ beschrieben, um in den – als Jagdstart ausgetragenen – Teamsprint starten zu können. Die mitgesreisten Fans und das Männerteam, das seinen Wettkampf bereits hinter sich hatte, erlebten einen alles entscheidenden Teamwettkampf, bei dem sich Julia ErtmerJulia Nikolopoulos, Nina  Vabic und Elisabeth Hilfenhaus als erstes Team in den See stürzte, gejagt von allen restlichen Mannschaften. Die Zuschauer konnten beobachten, wie die schnellen Schwimmerinnen aus Worms Meter um Meter näher kamen. Nach 600 zurückgelegten Metern kam es dann zum Zusammenschluss.


Aber die Kurstädeterinnen versuchten alles, um nicht überholt zu werden. Gemeinsam stiegen beide Teams aus dem See und durch einen schnellen Wechsel zog das Team Stimmel Sports an den Orberinnen vorbei. Doch was folgte, war der sportlich stärkste Auftritt des TV Bad Orb und der größte Erfolg der Triathlon Abteilung seit ihrem Bestehen.




Nach dem Radfahren begrüßten die Fans die Orberinnen als erste in der zweiten Wechselzone, eine Minute vor den Gegnerinnen. Beim abschließenden 5km-Lauf ließen die Orber Triathletinnen nichts mehr anbrennen, vergrößerten den Abstand sogar auf 2 Minuten und konnten sich beim Zieleinlauf dementsprechend feiern lassen. Überglücklich lagen sich die frisch gebackenen Meisterinnen in den Armen. Welche unglaubliche Geschichte die Damen des TV Bad Orb in diesem Moment mit dem Aufstiegsrecht in die 1. Triathlon Bundesliga geschrieben hatten, fasste in diesem Moment keiner. „Wenn wir es sportlich geschafft haben, gehören wir auch dorthin. Für mich wäre es eine große Ehre, in der 1. Bundesliga mit den nationalen und internationalen Größen unseres Sports wie Anne Haug an der Startlinie zu stehen“, meint Ertmer rückblickend. Fakt ist, ein Aufstieg in die 1. Triathlon Bundesliga ist neben der sportlichen Herausforderung vor allem eine andere Liga im Hinblick auf die Finanzierung einer Saison. Neben sehr hohen Meldegeldern, stehen Rennen in ganz Deutschland an, zu denen sich nicht mal eben am Wettkampfmorgen anreisen lässt. Im Vergleich zu den Rennen auf Regional- und Hessenebene, wird in den Bundesligarennen wie bei Olympia und im Weltcup, beim Radfahren mit Windschattenfreigabe - also mit speziellen aerodynamischen Rennrädern - gefahren. Dieses bundesligataugliche Wettkampfmaterial fehlt den Orberinnen ebenfalls im Moment noch. Im Hintergrund setzt die sportliche Leitung alles daran, die Damen zu ihrem Recht, nämlich der sportlichen Teilnahme an der Bundesligasaison 2015 zu verhelfen. Allein, ohne heimische Sponsoren wird dies wohl purer Wunsch bleiben. Dass es die Orber „Mädels“ sportlich drauf haben, steht wohl außer Frage. Bleibt zu hoffen, dass es nicht am Geld scheitert.







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