Erst kamen die Wikinger, dann die Normannen und dann... ... der Regenbogenhai!
Das Foto war zu "gut", um es nicht mit aufzunehmen (Amn. d Redaktion) |
Alex & Andreas beim Sightseeing vor dem Rennen (Carew Castle) |
Freitags
kam dann endlich mehr Bewegung in Richtung Wettkampf-Feeling auf, Mittags war die „Official Swim session“ und anschließend die Wettkampfbesprechung und Pastaparty.
Noch voller Vorfreude aufs Probeschwimmen... aber dann.. |
Die restlichen Tage vergingen zügig und die Aufregung stieg stetig an. Samstag dann bike/bag check in.
Raceday:
Da ich das Wasser ja schon als toll einordnete und mir über die Schwimmerei kaum noch Gedanken machte, war ich die Ruhe selbst am WK-Morgen. Ich war die letzte die T1 ver-ließ und mit den anderen Athleten in Richtung North-Beach schlenderte. Ein kurzes Einschwimmen und dann ging die Reise und das Abenteuer IM-Wales 2012 schon los.
Ich habe mich ganz rechts eingeordnet und bin im hinteren Drittel völlig relaxt ins Wasser. Ich hatte Platz, meine Atmung war sehr ruhig und entspannt, ich fand über-raschend schnell meinen Rhythmus. Plötzlich kam totaler Wellengang auf und tausende von Luftblasen bildeten sich unter mir, leichte Panik kam in mir auf, ich schaute kurz nach vorne und sah 3 Jetskis dicht an mir vorbeidonnern, um „Abkürzer“ vor der ersten Boje wieder einzufangen. Puhhh, Gefahr erkannt – Gefahr gebannt, zum Glück war es keine Orca-Familie die mit mir spielen wollte. Ich hatte ein gutes Gefühl. Mir fiel schon auf, dass mich eigentlich gar nicht so viele Schwimmer überholten. Beim Landgang schaute ich auf meine Uhr und sah 35 Minuten… what ? Das motivierte mich derartig, dass ich noch einmal auf die Tube drü-cken konnte und das Wasser mit einer 1:11 h verließ. Nun, der erste IM mit Menschen beim Verlassen des Wassers um mich herum, was war das für ein tolles Gefühl ! Ich rannte die steile Rampe wie elektrisiert hoch und überholte noch gefühlte 1000 Athleten bei den 1,2 km bis zu T1 im Herzen von Tenby.
Der Wechsel verlief gut, obwohl mehr Athleten auch mehr Gewühl bedeuteten und man nicht ganz so schnell durch die Wechselzone fliegen konnte.Auf dem Rad lief es erschreckend gut, ich überflog wieder gefühlte 1000 Athleten. Im Nationalpark sah ich den ersten Unfall, ein Athlet fuhr eine Abfahrt runter und knallte mit dem Rad an eine kleine Mauer, das Rad landete vor der Mauer der Athlet flog über die Mauer und verschwand. Ich fuhr weiter, da genügend Menschen dort standen. Mir wurde kurz ganz schlecht, da wusste ich allerdings noch nicht, dass es mich ein paar Kilometer weiter selbst erwischen würde. Bei der ersten Verpflegungsstelle nach ca. 40 km schmiss mir ein Radfahrer einfach die Radflasche vor mein Vorderrad, er schmiss nicht nach rechts oder nach links, nein, er ließ die Flasche einfach fallen. Ich hatte null Chance auszuweichen und fiel wie im Traum und in Zeitlupe, da mein Gehirn nicht bereit war den Sturz zu verarbeiten. In der Regel falle ich nicht soooo dooooof und fange mich ansonsten besser ab. Ich knallte auf die rechte Schulter. Es waren nur Bruchteile von Sekunden, aber ich durchlebte gefühlte Stunden. Was mir beim Fallen alles durch den Kopf ging, war in etwa so wie ein ablaufender Film. Ich sah Natasche Badmann bei ihrem Sturz auf Hawaii mit der verletzten Schulter, ich sah mein Rad demoliert und nicht mehr fahrtauglich, ich sah… bis mich ein Helfer quasi aus meinem Traum riss und mich versuchte hochzuziehen. Ich war noch nicht in der Lage normale Sätze zu sprechen und wiederholte ständig „such an idiot“. Ich dachte das war es dann wohl mit dem Rennen. Als ich wieder stand, wollte ich als erstes Wasser. Da ich noch total neben der Spur war, versuchte ich ständig das Wasser mit einem noch geschlossenen Nippel in meine Aerobottle zu füllen. Der Helfer nahm mir die Flasche behutsam aus der Hand und füllte das Wasser ein. Danach sortierte ich erst einmal meine Gedanken und merkte, dass die Schulter sehr weh tat. Ich konnte nur mit dem linken Arm mein Rad checken. Nachdem der Helfer mir noch ein paar Fragen stellte und der Meinung war mich wieder auf die Strecke entlassen zu kön-nen, fuhr ich vorsichtig, aber immer noch völlig fassungslos und verwirrt los. Ok… ich dachte: „Alex., sortiere dich erst einmal“. Das Fahrrad fuhr, klang aber nicht gut. Ich hörte permanent einen hellen fiepsenden Ton und das für die restlichen 140 km. Meine Schulter tat immer noch sehr weh, auf dem Auflieger liegen ging, aber an den An-stiegen aus dem Sattel und Gewicht auf die Arme tat in der Schulter höllisch weh. Am schlimmsten war, dass mich der Sturz mental sehr weich gemacht hat. Als ich auf der Straße eine co2 Kartusche liegen sah, habe ich einen richtigen Schrecken bekommen. Bei den Abfahrten war ich auch nicht mehr so die Kamikazefahrerin wie sonst. Wer weiß es schon, vielleicht war es besser und das Fallen hat mich vor weitaus Schlimmeren bewahrt. So fuhr ich weiter und betete, dass ich mit der Schulter noch den Marathon laufen kann.
Alex nach der ersten Radrunde |
Die ersten Meter waren sehr schmerzhaft, ich musste versuchen die Schulter sehr ruhig zu halten. Ich beschloss den Arm dicht an den Körper zu halten und möglichst wenig zu bewegen. Es ging! Aus der Wechselzone raus sah ich Andi, er dachte ich lache und fing das wilde Fotografieren an, dabei bekam ich so einen Heulkrampf als ich meinen Mann sah und ihm endlich mitteilen konnte, was mir auf der Radstrecke passierte. Da bin ich echt kein Hai, sondern ein richtiges Mädchen. Er teilte mir mit, dass ich richtig gut im Rennen liegen würde und ob ich nicht versuchen könnte ruhig weiterzulaufen. Einen Kilometer weiter stand Michelle, ich riss den Arm hoch um ihr meine Schürfwunden zu zeigen. Anstatt mich zu trösten, rief Michelle mir zu „ Das will ich jetzt gar nicht sehen, lauf ! Jammern kannst du später, du bist zweite in deiner AK, LAUF !!!! Danke Michelle, das hat in diesem Moment zwar nicht wirklich gut getan, aber ich lief weiter 4 Runden gespickt mit ordentlichen Höhenmetern. Da hilft nur eins und zwar sich selbst zu verar…..en. Ich sagte mir: „Ok Alex. eine Runde läufst du und dann gehst du raus aus dem Rennen“, jawohl das hilft mit der Selbstver....erei. Als ich Andi in der zweiten Runde traf und mir das Laufen richtig weh tat, teilte ich ihm mit, dass ich eh gleich rausgehe, lief aber weiter.
Alex auf dem einzigen, ca. 200m langen Flachstück der Laufstrecke |
Dann endlich der so lange ersehnte Abzweig zum Ziel ich bekomme beim Schreiben gerade Gänsehaut. Herrlich, wunderbar, ach das war doch gar nicht so schlimm…..
Ohne meine Supporter Andi und Michelle wäre der Marathon nicht so gut gelaufen, das steht mal fest. Danke an euch beiden *BUSSI*
Der Arzt untersuchte mich sehr genau und stellte fest, dass es wahrscheinlich eine Prel-lung sei. Falls ich aber nach einer Woche noch Schmerzen haben sollte, müsste ich zum MRT.Tim der ein exorbitantes Rennen in Wales gemacht hat und schon wieder herumsprang als hätte er einen Urlaubstag in Wales verbracht, hat sich sehr lieb um mich gekümmert.
LÄCKA !!!!! Spanferkel im Ziel – jammmmmy
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Ausruhen nach Spanferkelgenuss ;-) |
Fazit:
15. Frau
AK 2.
Swim: 1:11 h
Bike: 6:19 h
Run: 3:28 h
Gesamt: 11:11:30
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