Das Kinzigtal im Triathlonfieber - Julia Ertmer, Florian Brosch und Michael Lik im Interview



Die drei erfolgreichsten Bad Orber Triathleten sprechen im Interview über ihr Vorfreude auf die nahenden Heimrennen und ihre anstehende Triathlon-Saison

Alljährlich freuen sich Hobby- und ambitionierte Leistungssportler auf die beiden Triathlon-Wettkämpfe in heimischen Gefilden, den Kinzigtal-Triathlon in Gelnhausen und den Kinzigman in Langenselbold. Beide Wettkämpfe – der Kinzigtal-Triathlon mit viel Herzblut organisiert vom SV Gelnhausen und der Kinzigman, leidenschafltich ausgerichtet vom ADAC Sportclub – bilden gerade für die Athleten des Team Spessartchallenge TV BAD ORB nur zu oft den Start in das neue Triathlonjahr.
Mit Julia Ertmer, Florian Brosch und Michael Lik – alle mehrfach mit nationalen und internationalen Meistertiteln ausgestattet – bringt der der TV Bad Orb auch in diesem Jahr wieder Mitfavoriten auf den Sieg an den Start. Ertmer und Brosch treten bereits am 29.4. beim Kinzigtal-Triathlon an, Lik startet am 21.5 beim Kinzigman in die Saison.
Im Interview geben sprechen die drei Orber Vorzeigesportler über ihre Saison und ihre Vorliebe für die Heimrennen.
Julia Ertmer, Florian Florian Brosch und Michael Lik, ihre Erfolge der letzten Jahre machen Sie zu einigen der besten Triathleten aus dem Main-Kinzig-Kreis. Was habt ihr euch für diese Saison vorgenommen?
Julia Ertmer: Dieses Jahr steht der BASF Rhein Neckar Cup mit einer Mitteldistanz in Maxdorf, meiner ursprünglichen Heimat, ganz oben auf dem Plan. Außerdem starte ich beim Ironman Frankfurt und der WM auf der Kurz- und Sprintdistanz in Rotterdam. Gemeinsam mit dem Team des TV Bad Orb sind natürlich auch die Rennen der 2. Bundesliga auf meinem Plan.
Florian Brosch: Mein großes Ziel ist dieses Jahr wieder einmal ein Ironman, nämlich der in Zürich. Dort wollte ich 2009 meine erste Langdistanz bestreiten, konnte dies dann aber verletzungsbedingt nicht umsetzen. Nach zwei Jahren Pause vom Langdistanztraining bin ich jetzt total motiviert und würde gerne möglichst nahe oder sogar unter die magische 9 Stunden-Marke kommen. Bei einem Wettkampf, bei dem einfach alles rundum den passt, kann das gelingen. Außerdem werde ich im jetzt dritten Jahr den BASF Rhein Neckar Cup bestreiten, der sich durch anspruchsvolle und landschaftlich reizvolle Strecken auszeichnet. Und natürlich stehen einige Ligarennen mit dem Team Spessartchallenge in der Regionalliga an.
Michael Lik: Im Vordergrund stehen die diesjährigen Ligarennen für das Team des TV Bad Orb in der Regionalliga. Aufgrund privater Vorhaben werde ich dieses Jahr keine Meisterschaften oder Langstrecken bestreiten.

Wie sah bei ihnen die Vorbereitung bis jetzt aus, um diese anspruchsvollen Ziele zu erreichen?
Julia Ertmer: Meine Vorbereitung hat im Oktober 2016 schon angefangen. Da lag der Schwerpunkt auf Schwimmen (20-25km pro Woche) und Krafttraining. Das relativ milde Wetter im Winter konnte man natürlich auch schon zum Radfahren nutzen. Ab Januar hätte sich der Fokus dann aufs Laufen richten sollen, was durch eine Verletzung im Oberschenkel leider nicht ging. Zum Glück habe ich das relativ schnell in den Griff bekommen und konnte dann im Februar und März die geplanten Laufumfänge von ca. 75-90km pro Woche nachholen. Die ersten zwei Aprilwochen war ich jetzt im Trainingslager in Italien, wo das Radfahren intensiv trainiert wurde. Durchschnittlich habe ich seit November neben meinem Job ca. 17-20 Stunden pro Woche trainiert und bin insgesamt mit der Vorbereitung sehr zufrieden. 
Julia Ertmer im Trainingslager
Florian Brosch: Meine Vorbereitung lief verletzungsfrei, was früher nicht immer so war. Durch das dritte Jahr mit sehr guten Trainingsplänen vom ehemaligen Triathlonprofi Uwe Widmann, guter orthopädischer Versorgung und vielleicht manchmal etwas mehr Mut, mal eine Einheit bei Müdigkeit ausfallen zu lassen, kam ich gut durch den Winter. Der Fokus liegt natürlich auf der Langdistanz und längeren Einheiten, jedoch in allen drei Disziplinen die Intensität von Beginn an hochgehalten. Eine normale Woche besteht in der Regel aus zwei Entlastungstagen, an denen meist nur eine Schwimmeinheit stattfindet, an den restlichen Tagen stehen dann zwei Einheiten pro Tag an. Im Winter stand neben Skilanglauf, vermehrt Schwimmtraining, Rolleneinheiten auf dem Rad, Lauf- und Krafttraining statt. Zuletzt konnte ich während zwei toller Trainingswochen auf Lanzarote mit einem Teil des Teams das Fundament für eine hoffentlich erfolgreiche Saison setzen.
Florian Brosch beim Kinzigtal-Triathlon
Michael Lik: Die Streckenlängen in der Triathlonliga beschränken sich auf die Sprint- und Kurzstrecke. Das Training konzentriert sich deshalb in diesem Jahr überwiegend auf kurze, aber schnelle Einheiten. In der Vorbereitungszeit bin ich viel Skilanglauf gefahren und gelaufen. Aktuell ist Radfahren der Schwerpunkt im Trainingsplan.
Michael Lik im Wintertraining

Florian Brosch, warum stellt der Kinzigtal-Triathlon für Sie eine Herausforderung dar, wenn du dich doch im Grunde auf den Ironman in Zürich - also eine viel längere Distanz - vorbereitest?
Florian Brosch: Der Kinzigtaltriathlon ist für mich meist der erste Triathlon der Saison. Man kann die eigene Leistung noch nicht so gut einschätzen und ist deshalb auch etwas aufgeregter als im Laufe der Saison. Gerade die Sprintdistanz ist für mich eine harte Distanz, da man sich eine Stunde immer im roten Bereich bewegt. Man muss sofort schnell loslegen und auf der flachen Radstrecke bleibt keine Zeit die Beine hochzulegen. Auch die Laufstrecke mit dem kurzen Anstieg über die Bahngleise bleibt mir immer schmerzhaft in Erinnerung. Die tolle Stimmung vor Ort und viele bekannte Gesichter entschädigen das aber jedesmal und im Ziel im Freibad bei Sonnenschein ist das auch schnell wieder vergessen.
Julia Ertmer, auch Sie bereiten sich diese Saison auf einen Ironman - die EM in Frankfurt - vor. Dennoch steht Gelnhausen auch in ihrem Wettkampfplan. Zudem haben Sie bereits dreimal das Rennen gewinnen können. Was ist Ihr Anreiz beim Wettkampf in Gelnhausen?
Julia Ertmer: Gelnhausen ist durch den frühen Termin ein prima Rennen, um wieder in die Wettkampf Saison einzusteigen. Nach der Winterpause ist selbst für erfahrene Triathleten wie uns der erste Wettkampf immer wieder spannend. „Habe ich alles dabei,  Startnummer, Zeitmesschip, etc? Wie fährt das neue Wettkampfradß“ Alles Fragen, die einen beschäftigen.  Seit ca. 5-6 Monaten hat man keinen schnellen Wechsel ziwschen den Disziplinen mehr gemacht. Außerdem braucht man nach der Vorbereitung jetzt auch einen Formtest. Das alles kann man wunderbar mit einem netten Wettkampf in heimischen Gefilden, unter altbekannten Gesichtern und in netter Atmosphäre testen. Der SV Gelnhausen legt sich da für uns Sportler alle Jahre wieder ganz schön ins Zeug. Ich kann jetzt schon „Danke im Voraus“ sagen für den diesjährigen Kinzigtal-Triathlon.
 
Julia Ertmer "fokussiert"
Florian Brosch, der Sieg bleib Ihnen in Gelnhausen bis dato leider verwehrt. Was haben Sie sich für das Rennen in diesem Jahr vorgenommen?
Florian Brosch: Da der Kinzigtal-Triathlon meist der erste Triathlon nach der langen Wettkampfpause darstellt, ist das immer eine kleine Wundertüte. Man weiß nicht genau, wie es um die eigene und auch um die Wettkampfform der anderen Sportler bestellt ist. Deshalb möchte ich einfach am Ende sagen können, dass ich alles aus mir rausholen konnte und bin umso glücklicher wenn sich das auch noch in einer sehr guten Platzierung widerspiegelt.
Florian Brosch im Wasser
Ein Orber Doppelsieg? Wäre das ein schönes Siegerfoto?
Julia: Sicherlich wäre das ein schöner Erfolg für den TV Bad Orb.
Florian: Na klar, als Orber möchte man unbedingt auch mal im Nachbarort ganz oben stehen. Mit einem Doppelsieg würden wir bestimmt auch dem TV Bad Orb eine Freude bereiten, wenn es schon bei der Spessartchallenge in Orb noch nicht geklappt, zwei Orber ganz oben zu sehen.

Michael Lik, Ihre Saison startet oft gerne beim zweiten heimischen Rennen, dem Kinzgman in Langenselbold. Dort durften Sie sich schon in die Siegerliste eintragen. Außerdem zeigt deine Formkurve durch Siege bei Laufwettkämpfen und einem sehr schnellen Frankfurter Halbmarathon steil nach oben. Muss die Konkurrenz sich warm anziehen? Was sind deine Ziele beim Kinzigman?
Michael: Wie jedes Jahr weiß man erst nach dem Rennen, wie die Form ist. Ich lasse mich Überraschen. Eine Platzierung in den vorderen Plätzen wäre schön. Aber ja, die Konkurrenz darf sich ruhig warm anziehen, denn gesiegt wird beim Laufen und hier liegt meine Stärke.

Michael Lik, vielleicht können Sie für die Leserinnen und Leser, die nichts mit Triathlon zu tun haben, nochmal das Besondere an Ihrem Sport beschreiben, vielleicht am Beispiel des Rennens rund um den Kinzigsee in Langenselbold.
Michael: Es ist das Zusammenspiel der drei Disziplinen „Schwimmen – Radfahren – Laufen“ Jede für sich hat Ihren eigenen Reiz und Anforderungen an den Athleten. Gerade im Training ist die Abwechslung besonders schön und nie einseitig. Besonders toll ist, dass der Sport bis ins hohe Alter betrieben werden kann. Und in heimischen Gefilden wie in Langenselbold macht es doppelt Freude. Das Rennen rund um den Kinzigsee bietet beste Bedingungen, in die Saison zu starten. Der befreundete ADAC Sportclub gibt sich alle Jahre wieder große Mühe, uns Athleten ein sportliches Fest zu bereiten.
 
Michael Lik im Wettkampfmodus
Für alle "Hobbysportler", die sich dieses Jahr zum ersten Mal in Gelnhausen oder Langenselbold an euren Lieblingssport Triathlon herantrauen, stellt der Wettkampf sicherlich eine große Unbekannte dar. Welche Tipps können Sie "Neulingen" geben, damit der Tag - auch für sie - eine Freude und ein Erfolg werden kann?
Julia Ertmer: Genießt das Rennen und lasst euch von der Faszination Triathlon anstecken. Dabei kommt es nicht auf Zeiten oder Platzierungen an!
Florian Brosch: Mit Vorfreude und ohne zu ambitionierte Ziele starten, dann kann es eigentlich nur ein toller Tag werden. Man sollte nicht zu schnell losschwimmen und sich auch beim radeln noch Kraft für den Lauf behalten. Und wenn es schwierig wird, einfach kleine Zwischenziele setzen und an den Zieleinlauf denken. Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich, gerade beim ersten Triathlon.
Michael Lik: Ein Wettkampf stellt die Kür der Vorbereitung dar. Geht mit ganz viel Spaß, Freude und einer gewissen Lockerheit in den Wettkampf. Es geht nicht um den Sieg, sondern darum, das Ziel zu erreichen und zu spüren, was der eigene Körper im Stande ist zu leisten.

Der Kinzigtal-Triathlon wird am Sonntag, 29. April 2017 rund um das Freibad Gelnhausen ausgetragen. Es stehen 500m Schwimmen im Freibad – 20km Radfahren und 5km Laufen auf dem Programm.

Der Kinzigman findet am Sonntag, 21. Mai am Kinzigsee in Langenselbold statt. Die Sportler absolvieren ein Freiwasserschwimmen über 500m, 20km Radfahren und 5km Laufen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Trainingslager in Bad Orb - 18 Sekunden Zeitgewinn durch eine Stunde Training

Mareike - Toni - Lea - Tina -Dana - Verena - Tabea - Laura Wie lange muss man eigentlich trainieren, um seine Bestzeit über 10 Km um 18...