BundesligaNEWS: Finale in Tübingen - TV Bad Orb verabschiedet sich aus der Ersten Triathlon Bundesliga

Beim City Triathlon in Tübingen trat die erste Garde der Damenabteilung des Team Spessartchallenge TV Bad Orb zum letzten Mal auf höchster nationaler Ebene an. Wie schwer das Unterfangen ist, in diesem Sammelbecken an Weltklassesportlern mitzuhalten, wussten die Orber bereits vor ihrer Debüt-Saison. Wie enorm hoch das Tempo – gerade im Schwimmen ist – spürten die eher rad- und laufstarken Damen des TV Bad Orb schon in den ersten drei Saisonrennen. So rangierten die Kurstädterinnen auf dem letzten Tabellenplatz und wollten sich mit einer ordentlichen Vorstellung in der Bundesliga verabschieden.
Bereits am Morgen ließ es sich der sportliche Leiter Adi Kohr in seiner Studentenheimat von Einst zum Saisonfinale selbst die Strecke zu testen und legte in dem Rennen der offenen Wertung eine ordentliche Leistung vor. Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften konnte Jörn Gabler sogar ein besonderes Ausrufezeichen setzen. Er belegte den 20. Rang in der Gesamtwertung. Der Bundesligakader zeigte sich von diesen Vorleistungen motiviert.

Schwimmstart 1. Bundesliga
TV Bad Orb erneut ersatzgeschwächt
Leider konnte das Team auch nicht in der geplanten Formation antreten. Julia Ertmer musste das Rennen am Vortag erkrankt absagen. Es war das erste Rennen seit Bestehen der Damenmannschaft des TV Bad Orb, bei dem Ertmer nicht antreten konnte. Dies schmerzte arg. Denn klar war, dass dieser Verlust schwer wegzumachen sein würde. Ersatzfrau Laura-Sophie Usinger sprang jedoch tapfer ein und an der Seite von Nicole Swoboda-Töpfer, Elisabeth Hilfenhaus und Nina Vabic mit den 13 anderen Team der ersten Liga zum Schwimmen in den kalten Neckar. Angefeuert von circa 10.000 Fans in der Tübinger Altstadt fanden sich Elisabeth Hilfenhaus und Nicole Swoboba-Töpfer mit guten Schwimmleistungen in den ersehnten Radgruppen wieder, Swoboda-Töpfer in einer größeren, Hilfenhaus kurz dahinter. Am Ende des Feldes taten Vabic und Usinger beim Radfahren alles, um den Rückstand zu verkürzen. 

Nici m Tunnel
Swoboda-Töpfer glänzt beim Schwimmen und Radfahren nach Ermüdungsbruch - Vabic kommt spät, aber schnell
Swoboda-Töpfer machte beim Schwimmen und Radfahren eine gute Figur. Unklar schien, wie ihr erst frisch auskurierter Ermüdungsbruch sich beim Laufen auswirken würde. Die extrem kupierte Strecke durch die Altstadt hatte es jedoch mit Kopfsteinpflasterpassagen und steilen Kanten für alle Athletinnen in sich. Am Ende konnte Vabic ihre Laufstärke auf diesem Parcours am besten ausspielen und kam in der teaminternen Wertung noch vor Swoboda-Töpfer ins Ziel. Diese war jedoch trotzdem zufrieden: „Ich konnte beim Schwimmen und Radfahren dranbleiben. Fürs Laufen reicht es leider noch nicht ganz nach meiner 7-wöchigen Laufpause nach meiner Verletzung. Es macht trotzdem unheimlich Freude, vor so einer Kulisse an seine Grenzen zu gehen.“ Auch Usinger kämpfte an ihrer persönlichen Schmerzgrenze und fing Hilfenhaus noch ab, so dass im Team ordentliche Platzierungsduelle gab. „Nur darum konnte es gehen. Wir schaffen es, mit diesem Kader einige Konkurrentinnen zu ärgern. In der Endabrechnung ganze Teams zu distanzieren, gelingt uns auf diesem Niveau nicht“, fasst der sportliche Leiter Adi Kohr die Gesamtlage zusammen.
 
Nici im Müncher "Sandwich"
Orb bleibt Schlusslicht: Abstieg besiegelt?
Am Ende sprang demnach auch in Tübingen nur die rote Laterne in der Mannschaftswertung für die Orberinnen heraus. Der Abstieg war jedoch auch schon vor dem Saisonfinale klar. Zeitweise wurde gemunkelt, dass die Liga weiteraufgefüllt und es gar keinen „echten“ Absteiger geben würde. Die sportliche Leitung und auch die Athletinnen taten sich mit dem Gedanken aber schwer, einen Nichtabstieg einzuheimsen, obwohl man eigentlich sportlich abgestiegen war. Vor dem letzten Rennen war aber auch in den Pressemitteilungen der Deutschen Triathlon Union zu lesen, dass es definitiv zwei Absteiger bei den Damen geben würde. „Weiter könnte man nun Munkeln, dass es immer noch sein kann, dass wir drin bleiben, wenn ein Aufsteiger aus der Regionalliga zurückzieht. Dies ist aber auch ein unwahrscheinliches Rechenspiel, was wir eigentlich nicht rechnen wollen. Wenn wir sportlich abgestiegen sind, gehen wir auch runter.“, kommentiert der Sportliche Leiter Jürgen Metzler die Position seines Teams in der Endabrechnung der Ersten Triathlon Bundesliga. Das Strukturproblem, welches durch die fehlende zweite Bundesliga entsteht, hat erst die Möglichkeit eröffnet, mit den Weltbesten des Triathlonsports antreten zu dürfen. In Tübingen fehlte die Nationalmannschaft auch nur, weil zur gleichen Zeit in Rio De Janero der Testwettkampf für die olympischen Sommerspiele 2016 stattfand. Ansonsten war es bei jedem zurückligenden Rennen immer diese Garde, mit der es die ambitionierten Hobbyathletinnen aus dem Main-Kinzig-Kreis zu tun gekommen hatten.
 
Im Ziel!
Sensationelle Neuerung: Zweite Bundesliga Süd ab 2016
„Nun könnte man auf dieses Strukturproblem schimpfen. Andersherum war es nur dieses, was uns aus der Regionalliga in die erste Liga katapultiert hat. Und heute schimpfen wir nicht auf den Verband, sondern lächeln freudestrahlend, denn es gibt tolle Neuigkeiten. Wie die Ligaleitung mitteilte, wird es in der kommenden Saison endlich eine zweite Bundesliga Süd geben, um die sichtbare Schieflage im Lesitungsgefälle endlich aufzufangen. Damit steigt der TV Bad Orb zwar aus der Bundesliga ab, landet aber doch in der Bundesliga. Und da gehören wir hin“, so Metzler zu der Sensation, die – fast nebenbei – im Rahmen der Teamleitersitzung verkündet wurde. Die Starterinnen strahlten über beide Ohren, als sie die Nachricht zu hören bekamen, immerhin eröffnet dies unerwartete Aussichten. „Das kann genau das Richtige für uns werden“, so Swoboda-Töpfer nach der frohen Kunde. Für die sportliche Leitung des TV Bad Orb heißt es nun erstmal, die zurückliegende Saison zu reflektieren und dann nach vorne zu blicken, wieder in Richtung Bundesliga, dieses Mal die Zweite!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Trainingslager in Bad Orb - 18 Sekunden Zeitgewinn durch eine Stunde Training

Mareike - Toni - Lea - Tina -Dana - Verena - Tabea - Laura Wie lange muss man eigentlich trainieren, um seine Bestzeit über 10 Km um 18...