Vor 14 Tagen sind wir alle in Frankfurt hochmotiviert ins Flugzeug gestiegen, um uns auf Lanzarote den Schliff für die anstehende Saison zu holen.
Die zwei Wochen sind vorbei und es wird Zeit zu resümieren, auch Zeit über ein Gefühl nachzudenken, das man nur im Trainingslager erlebt. Und Zeit zu fragen, was bleibt.
Ein Tag im Mikrokosmos Trainingslager dauert viel länger, als ein All-Tag. Und was wesentlich bedeutsamer ist: er ist viel intensiver! Auch auf Lanzarote.
Intensiv, weil man sich stets bemühte, den Kopf und Körper in Einklang zu bringen.
Es fing beim Aufstehen an. Wie fühlt man sich? Tut irgendwas weh? Hat man Muskelkater oder schwere Beine? Man checkt die Motivation. Freut man sich auf den Tag? Kann es losgehen?
Während der Schwimmeinheit tastete man sich an eine grobe Prognose der Tagesform ran. Schwimmt man das Programm locker ab oder fällt einem jeder Armzug schwer? Wird es ein zäher Tag oder läuft es wie von selbst? Beides gab es!
Unterwasseransichten |
Das Frühstück war dann die erste Belohnung und gleichzeitig die wichtigste Grundlage für den Tag. Eier, Speck, Gemüse, Brot, Pfannenkuchen, Joghurt, Obst. Von allem. Reichlich.
Ein, zwei Stündchen verdauen und ab aufs Rad.
Hier begegnete man dem intensivsten Part. 4, 5, 6 Stunden auf zwei Räder, die die Welt bedeuten – mit zwei Beinen, die immer schwerer werden, einem Hintern, der immer empfindlicher wird. Und einem Kopf, der den Körper steuert und die umliegende Natur aufnimmt.
Man verspürt während langen Ausfahrten auf der einen Seite enorme Anstrengungen und auf der anderen Seite ein unbeschreibliches Glück und das Gefühl mit der Insel zu verschmelzen.
Es ist das Gefühl jeden Stein am Wegesrand zu kennen und jeden Anstieg mit Kraft und Wille gemeistert zu haben. Jeden Hubbel in seinem Hintern gespürt und gegen alle Windböen erfolgreich angekämpft zu haben. Man weiß, dass jeder Sonnenstrahl die Abdrücke der Radklamotten eingebrannt und die Schweißperlen von der Stirn hat rinnen lassen.
Dieses Wissen ließ die Feuerberge noch kontrastreicher erscheinen, das Meer noch blauer und die Aloe Vera Pflanzen vor Orzola noch stärker leuchten, den Wind und die Sonne noch intensiver wahrnehmen.
Jede Ausfahrt ist und bleibt ein Abenteuer und auch eine winzig kleine Fahrt zu dem „Sich-selbst“, das man im Alltag vielleicht manchmal verliert.
Ist Wille Alles... oder Ist Alles Wille? ;-) |
Du weißt (im wahrsten Sinne) nie, woher der Wind weht. Du weißt nie, wie fit deine Beine sind oder wie hart du heute zu dir selbst sein musst. Du bist einfach eins mit der Natur und kämpfst nur ums „Überleben“, ums Ankommen. Weit weg vom Alltag. Mit viel Zeit – mit dir.
Eines der schönsten Gefühle war dann das Ankommen. Die Dusche wäscht den Sand von Armen und Beinen, den der Wind in Famara hinterlassen hat. Die Orangen, Schokolade, Oreo-Kekse oder der Salat schmeckten saftiger und leckerer als sie es sonst getan hätten.
Ob kurzes Dehnen hilft vor "20x200m"? ;-) |
Besonders, nachdem zwei Engel das Problem der Oreo-Knappheit durch einen Massenkauf für immer beseitigt haben.
Nach einem ausgiebigen Abendessen fiel man mit einer angenehmen Schwere ins Bett, die einen schnell ins Land der Träume beförderte. Ehe ein neuer Tag begann. 14 Mal.
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It's fresh in here! |
Im Grunde haben wir auch in diesem Trainingslager nichts getan, außer unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen: wir haben uns angestrengt, ausgeruht, gegessen, getrunken und geschlafen. Das getan, was im Alltag eher nebenbei passiert. Uns zwei Wochen nur darauf konzentriert.
Und das macht einen so glücklich, lebendig und stark – obwohl man immer müder wird und es nichts anderes weit und breit gibt.
Im Team in Nationalpark Timanfaya |
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Metzlers täglich Happy Hour ;-) |
Was festzuhalten bleibt: wir konnten alle mindestens unser geplantes Trainingspensum erfüllen, hatten dabei traumhafte Bedingungen und viel Spaß. Wir sind unserer Topform ein bedeutendes Stück näher gekommen und wissen für die kommenden Jahre, welch entscheidende Rolle ein ausreichender Vorrat an Oreo-Keksen spielt...
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