
Eine Begegnung
Gestern bin ich nach einem erlebnisreichen Ironman-Wochenende in meinen Wohnort zurückgekehrt. Die Erlebnisse im Kopf ordnend, treffe ich meinen sportbegeisterten Nachbarn bei meinem Wahl-Italiener: „Kanone Kohr, wie wars?“, schreit er durch die schmalen Gassen der Baraborssastadt. Ich setze mich, bestelle ein Wasser und begrüße die Damen, die neben meinem Nachbarn sitzt – und die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Nach einem kurzen Bericht über mein Abschneiden fragt die hübsche, schwarzhaarige Dame: „Läufst Du denn vor irgendetwas davon, Du machst so viel Sport?“
Plötzlich, die Zeit steht still, ich hole Luft und antworte in einem fünfminütigen Monolog über die Motive des Sportreibens, die sich weit über die des Sports ausweiten: „Reisen, Natur, Menschen... und schließe mit:“ Das Problem sind nicht die Verrückten, unser Problem sind die Normalen, die jeden Tag das gleiche machen, auf dem Sofa hocken und TV schauen“... „ich liebe es mir den Arsch aufzureißen für eine Sache, die sau viel Kohle kostet, aber im Grunde genommen nichts bringt.“ Sie ist bedeutungslos. Das ist ein Kennzeichen des Sports. Im weiteren Sinne ist der Sport das sicherlich nicht. Aber genau diese Bedeutungslosigkeit ist der Kern des Sports, diese Bedeutungslosigkeit schafft Freiheit. Auf dem Nachhauseweg, die Pizza war sehr lecker, frage ich mich, was mich denn so begeistert und mir so viel Freude bereitet hat an dem Wettkampf in Regensburg, obwohl ich die schlechteste Zeit meiner Ironmankarriere hingelegt habe.
Gestern bin ich nach einem erlebnisreichen Ironman-Wochenende in meinen Wohnort zurückgekehrt. Die Erlebnisse im Kopf ordnend, treffe ich meinen sportbegeisterten Nachbarn bei meinem Wahl-Italiener: „Kanone Kohr, wie wars?“, schreit er durch die schmalen Gassen der Baraborssastadt. Ich setze mich, bestelle ein Wasser und begrüße die Damen, die neben meinem Nachbarn sitzt – und die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Nach einem kurzen Bericht über mein Abschneiden fragt die hübsche, schwarzhaarige Dame: „Läufst Du denn vor irgendetwas davon, Du machst so viel Sport?“
Plötzlich, die Zeit steht still, ich hole Luft und antworte in einem fünfminütigen Monolog über die Motive des Sportreibens, die sich weit über die des Sports ausweiten: „Reisen, Natur, Menschen... und schließe mit:“ Das Problem sind nicht die Verrückten, unser Problem sind die Normalen, die jeden Tag das gleiche machen, auf dem Sofa hocken und TV schauen“... „ich liebe es mir den Arsch aufzureißen für eine Sache, die sau viel Kohle kostet, aber im Grunde genommen nichts bringt.“ Sie ist bedeutungslos. Das ist ein Kennzeichen des Sports. Im weiteren Sinne ist der Sport das sicherlich nicht. Aber genau diese Bedeutungslosigkeit ist der Kern des Sports, diese Bedeutungslosigkeit schafft Freiheit. Auf dem Nachhauseweg, die Pizza war sehr lecker, frage ich mich, was mich denn so begeistert und mir so viel Freude bereitet hat an dem Wettkampf in Regensburg, obwohl ich die schlechteste Zeit meiner Ironmankarriere hingelegt habe.
Die Zeit als Gradmesser
Ich lasse nicht davon ab, es war toll. Toll. Toll. Weil die Zeit nur ein Gradmesser ist. Könnte man Freude messen und würde die Athleten und Athletinnen nicht nach der Zeit kategorisieren, sondern nach einem Maß der Freude, die die Athleten auf dem Weg vom Schwimmstart bis in das Ziel haben, das würde die ganze Reihenfolge durcheinander wirbeln. Bei der Siegerehrung würde es heißen: „Ironmansieger ist Walther Herbert. Er hatte mit 98 Freudigkeitshöhe die höchste Freundeskala am heutigen Tag.
Erlebnismenge
Ich drifte ab. Ein weiterer wichtiger Punkt, warum ich zufrieden bin mit meinem Wettkampf hängt mit der Erlebnismenge zusammen. Erlebnismenge ist die Menge an Erlebnisse und Eindrücken, die man an einem Tag hat. Am Wettkampftag geht das schon um 3:30 Uhr los. Niemals steht man mit so einer Energie und Freude auf – im ganzen Jahr nicht. Es geht weiter. Beim Schwimmstart entsteht so ein Gefühl der Gemeinsamkeit, wir alle wollen da durch heute. Friedlich bis kurz vor dem Startschuss. Dann wird ausgeteilt. Beim Schwimmen haut mir ein anderer Athlet mit der Faust auf die Brille. Egal, sage ich mir, das war keine Absicht, ich schwimme weiter und bin ganz ruhig. Nach ca. drei Kilometern denke ich: „das ist aber heute irgendwie ein langes Schwimmen, mir wird fast langweilig. 100m vor dem Schwimmausstieg sage ich mir: „Jetzt wird es spannend“. „ Wie schnell war ich denn?“ „War das gut“ „Logo, war das gut, Du hast einem, der dir aufs Auge gehauen hat, nichts angetan.“ Das gehört zum Triathlon dazu.
Als ich aus dem Wasser steige, ist da keine Uhr, so ein Mist und ich habe mich so auf die Zeit gefreut. Nun gut, auf dem Weg zu meinem Fahrrad höre ich dem Sprecher zu. Er sagt, die Schwimmer, die jetzt aus dem Wasser kommen, sind alles hervorragende Schwimmer, wir liegen gerade bei 58 Minuten. „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa“, sage ich mir. Das ist eine gute Zeit. Ich freue mich.
Das Radeln
Schon kurz vor der Einfahrt zum 10 km langen Anstieg erfahre ich schon wieder ein Erlebnis. Noch vor ein paar Wochen bin ich diesen Berg mit Joey mit kleinem Kettenblatt hochgefahren, das fand ich schon anstrengend. Jetzt bügele ich mit dickem Kettenblatt den Anstieg hoch. „Booaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhh, macht das Spaß“, sage ich mir. Ja, und so geht das weiter, die ganzen 180 Kilometer. Ich schaue mir die Mode der anderen Athleten an, passt das Trikot zum Fahrrad? Ich erfreue mich an der Präsenz der Motorräder mit Kampfrichter. Wo Kampfrichter sind, ist vorne, sage ich mir. Ich bin weit vorne. Und ständig ein anderes Motorrad. Herrlich. Wir bügeln mit über 40 km/h über die Strecke. Es regnet, aber das ist mir so was von egal.

Ich merke es gar nicht. Nun gut, ab Kilometer 140 werde ich müde, ich habe ein Loch. Aber eine halbe Stunde später ist alles wieder beim Alten. Eine Änderung meines Wesens vollzieht sich. Alles ist wieder da. Energie und Spaß. Zwischen einem Hoch und einem Tief liegen gerade mal dreißig Minuten. Manche Depressionen dauern Jahrzehnte. Im Triathlon kannst Du das im Halbstundentakt haben. Herrlich, wieder ein Erlebnis. Zum Schluss bügeln meine Mitstreiter und ich nach Regensburg. Die Einfahrt macht Spaß, wir haben einen Affenzahn drauf, es fühlt sich gut an, und ich habe Energie.
Die Freude an der Wahrnehmung
Jawoll, ich will jetzt laufen und ich will die Schmerzen spüren: „Kohr, ich will mich fühlen auf der Laufstrecke, ich will den Schmerz“, sage ich zu mir. Als ich einfahre, sehe ich, da stehen genau 180 Räder. Gut, mich haben auch geschätzte 500 Leute auf der Radstrecke überholt. Schon bei Kilometer 1 merke ich: Shit, ich bin blockiert, da geht nix, keine Frequenz da, mein Magen zieht, mir ist schlecht, das wird kein leichter Marathon. Es geht bis Kilometer 23, dann krampft der Magen und ich muss im 9er Schnitt joggen, gegangen wird nicht. Man muss Laufen, das ist mein Motto. Laufen. Laufen. Laufen. Nicht Gehen. Gegangen wird bei der Leichtathletik, aber nicht im Triathlon. Ich muss Gymnastik machen auf der Straße, es hilft nichts. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Jetzt bin ich genau dort, wo ich hinwollte, ich spüre Schmerzen. Ich fühle Schmerzen. Aber in einer Region, in der ich sie nicht haben wollte. Ich wollte Beinschmerzen, aber keine Magenschmerzen. Im Triathlon kann man sich das nicht aussuchen. Der Vorteil bei einem so geringen Tempo ist, man kann den kotzenden Athleten genau zusehen und abschätzen, ob sie jetzt Passionsfrucht oder vielleicht Berry-Riegel gegessen haben. Und die Töne, die Athleten beim Kotzen von sich geben! Enorm, was da alles rauskommt, wie laut das ist. Wieder ein Erlebnis. Und überall kommen Töne aus Löchern. Klasse. Im Triathlon haben die Leute keine Hemmungen. Es wird gekotzt, gepinkelt, gefurzt, sich eingesaut. Wieder herrlich.


Ich merke es gar nicht. Nun gut, ab Kilometer 140 werde ich müde, ich habe ein Loch. Aber eine halbe Stunde später ist alles wieder beim Alten. Eine Änderung meines Wesens vollzieht sich. Alles ist wieder da. Energie und Spaß. Zwischen einem Hoch und einem Tief liegen gerade mal dreißig Minuten. Manche Depressionen dauern Jahrzehnte. Im Triathlon kannst Du das im Halbstundentakt haben. Herrlich, wieder ein Erlebnis. Zum Schluss bügeln meine Mitstreiter und ich nach Regensburg. Die Einfahrt macht Spaß, wir haben einen Affenzahn drauf, es fühlt sich gut an, und ich habe Energie.
Die Freude an der Wahrnehmung
Jawoll, ich will jetzt laufen und ich will die Schmerzen spüren: „Kohr, ich will mich fühlen auf der Laufstrecke, ich will den Schmerz“, sage ich zu mir. Als ich einfahre, sehe ich, da stehen genau 180 Räder. Gut, mich haben auch geschätzte 500 Leute auf der Radstrecke überholt. Schon bei Kilometer 1 merke ich: Shit, ich bin blockiert, da geht nix, keine Frequenz da, mein Magen zieht, mir ist schlecht, das wird kein leichter Marathon. Es geht bis Kilometer 23, dann krampft der Magen und ich muss im 9er Schnitt joggen, gegangen wird nicht. Man muss Laufen, das ist mein Motto. Laufen. Laufen. Laufen. Nicht Gehen. Gegangen wird bei der Leichtathletik, aber nicht im Triathlon. Ich muss Gymnastik machen auf der Straße, es hilft nichts. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Jetzt bin ich genau dort, wo ich hinwollte, ich spüre Schmerzen. Ich fühle Schmerzen. Aber in einer Region, in der ich sie nicht haben wollte. Ich wollte Beinschmerzen, aber keine Magenschmerzen. Im Triathlon kann man sich das nicht aussuchen. Der Vorteil bei einem so geringen Tempo ist, man kann den kotzenden Athleten genau zusehen und abschätzen, ob sie jetzt Passionsfrucht oder vielleicht Berry-Riegel gegessen haben. Und die Töne, die Athleten beim Kotzen von sich geben! Enorm, was da alles rauskommt, wie laut das ist. Wieder ein Erlebnis. Und überall kommen Töne aus Löchern. Klasse. Im Triathlon haben die Leute keine Hemmungen. Es wird gekotzt, gepinkelt, gefurzt, sich eingesaut. Wieder herrlich.

Die Laufwende
Gut, ich kämpfe bis Kilometer 34 und beschließe mein 9er Tempo mal Testweise zu erhöhen. Plötzlich gehen die Schmerzen weg und ich sage mir, jetzt wird attackiert. Kohr beschleunigt auf 4:30 den Kilometer. „Es geeeeeeeeeeeeeeeeeeeehhhhhtttt wieder“, schreie ich und laufe dem Ziel freudig entgegen. Wieder so eine Wendung, ein Erlebnis denke ich. Es wird nicht langweilig beim Triathlon. Deswegen mag ich den Sport. Im Ziel erfreue ich mich an Salzstangen. „Nie mehr werde ich Süßes essen!“, schwöre ich mir, nur um eine halbe Stunde später drei Stück Kuchen zu vertilgen. Wieder ein Erlebnis. So, ich bin jetzt fertig mir meinen Ausführungen. Ich bin total happy mit meinen 11 Stunden, weil man auch mal die andere Seite des Triathlons kennen lernen muss. Die dunkle Seite der Macht. Da lauern unglaubliche Erlebnisse und Erfahrungen, darauf möchte ich nicht verzichten.
Gut, ich kämpfe bis Kilometer 34 und beschließe mein 9er Tempo mal Testweise zu erhöhen. Plötzlich gehen die Schmerzen weg und ich sage mir, jetzt wird attackiert. Kohr beschleunigt auf 4:30 den Kilometer. „Es geeeeeeeeeeeeeeeeeeeehhhhhtttt wieder“, schreie ich und laufe dem Ziel freudig entgegen. Wieder so eine Wendung, ein Erlebnis denke ich. Es wird nicht langweilig beim Triathlon. Deswegen mag ich den Sport. Im Ziel erfreue ich mich an Salzstangen. „Nie mehr werde ich Süßes essen!“, schwöre ich mir, nur um eine halbe Stunde später drei Stück Kuchen zu vertilgen. Wieder ein Erlebnis. So, ich bin jetzt fertig mir meinen Ausführungen. Ich bin total happy mit meinen 11 Stunden, weil man auch mal die andere Seite des Triathlons kennen lernen muss. Die dunkle Seite der Macht. Da lauern unglaubliche Erlebnisse und Erfahrungen, darauf möchte ich nicht verzichten.
Das ist der beste Bericht welchen ich je gelesen habe. Adi hat es geschafft das auszudrücken was ich mir selber so nicht begreifbar machen konnte. 100% besser geht nicht das unterstreiche ich nicht nur einmal und freue mich auch Walther Herbert in mir zu haben. SUPER. Adi mach weiter so, weil nur so bleibt der Triathlon, TRIATHLON.
AntwortenLöschenAdi....
AntwortenLöschenklasse Bericht
ich habe Euch live am PC verfolgt und habe Eure Erlebnisse mitgefühlt.
Cya Kai