Den Auftakt bildete wie immer am Samstag der Stadtlauf über 10 Kilometer, bei dem Florian Brosch hinter dem überragenden Jörn Harland (33:04min) den zweiten Platz belegen konnte. Da aber Brosch mit gebrochenem Arm die komplette Challenge nicht absolvieren konnte, ruhten die Hoffnungen der Orber auf Tim Stutzer und Adi Kohr. Von diesen beiden überraschte Stutzer beim Stadtlauf, den er als Gesamtdritter und erster der Challenger beenden konnte. Kohr ging das dreigeteilte Rennen wie immer vorsichtig an und lief auf Platz 10 der Challenger ein. Bernd Paczarkowski lief in starken 39:12min ein. Jörg Treffler, der das Rennen seit Jahr und Tag als Jahresabschluss bestreitet, kämpfte sich wacker in 47 Minuten über die 10 Kilometer. Direkt hinter Stutzer platziert war nach dem Stadtlauf mit Markus Olbrich ein Triathlet des SC Neukirchen. Weiter in Lauerstellung befand sich der exzellente Mountainbiker Rafael Ruppel (Bikeschmiede Ahl), gefährlicher aber sollte Stutzer wohl der dreifache Sieger der Challenge Thomas Lauterbach aus Bamberg werden.
Sonntag früh beim Mountainbikerennen dann entwickelte sich schnell ein von Taktik geprägter Dreikampf: Schon am ersten langen Anstieg hatte sich eine Spitzengruppe mit Stutzer, Ruppel und Lauterbach gebildet. Als Lauterbach dann einen ersten kleinen Antritt lancierte, fiel Ruppel sofort ab. Stutzer konnte sich mit großer Mühe einige Zeit am Lauterbachs Hinterrad halten, musste aber kurz vor Ende des Anstiegs auch ein kleines Loch reißen lassen. Als dann aber Lauterbach auf dem Grenzweg zwischen Bad Orb und Bad Soden wieder etwas vom Gas ging, rollte das Trio wieder zusammen durch die Spessartwälder. Die gemeinsame Hatz wurde lediglich durch einen Sturz von Stutzer bei der Ortsdurchfahrt unterbrochen wodurch Stutzer etwas zurück fiel. Die beiden anderen erreichte Stutzer wieder am Wildpark von Bad Orb und damit kurz vor dem letzten und schwersten Anstieg der Strecke hinauf zum Horstberg. Diese Steigung mit im Mittel mehr als 12% Steigung wurde in diesem Jahr zweigeteilt absolviert. Zuerst stand ein Teilstück im Kurzen Tal von ca. 1,5km an nach kurzer Flachpassage dann sollten die letzten zwei Kilometer zum höchsten Punkt der Strecke folgen. Was nun folgen würde, hatte sich zumindest Stutzer schon gedacht. Zu Beginn des kurzen Tals verschärfte Lauterbach zum ersten Mal das Tempo und sehr schnell war Ruppel nach hinten abgefallen. Gemeinsam also erreichten Lauterbach und Stutzer dann den eigentlichen Scharfrichter des Tages und drehte Lauterbach noch einmal kurz am Gashahn und setzte sich langsam aber sicher von Stutzer ab. Bis hinauf zum Horst hatte Lauterbach sich einen Vorsprung von knapp einer Minute erarbeitet, den er bis zum Beginn der letzten Abfahrt von der Bieberer Höhe auf 90 Sekunden ausbauen konnte. Außer Sichtweite von Stutzer aber war Lauterbach erst, als die letzte Abfahrt begann. Wäre das Trio in der Reihenfolge Lauterbach – Stutzer – Ruppel ins Ziel gefahren, so hätte beim abschließenden Berglauf Vieles für Stutzer gesprochen, der Lauterbach beim Stadtlauf um mehr als eine Minute distanziert hatte.
Vor dem abschließenden Berglauf lag Stutzer damit hinter Lauterbach und Ruppel auf Platz drei. Weil er in der Challengewertung auf Ruppel vier und auf Lauterbach sechs Punkte Rückstand hatte, musste er zur Verbesserung seiner Platzierung darauf hoffen, dass sich noch einige Athleten zwischen ihn und die direkte Konkurrenz schieben würden.
Trotzdem konnte er nicht widerstehen, als Mannschaftskollege Jörg Treffler vor dem Start des Berglaufs seine ganz besondere letzte Energieladung zu sich nahm, s. Foto.
Kurz vor dem Start des Berglaufs dann begannen die Rechenspiele innerhalb der Mannschaft. Idealerweise sollte sich mit Adi Kohr, der erfahrungsgemäß beim Berglauf immer seine besten Ergebnisse einfährt, ein Teamkollege zwischen Stutzer und die Konkurrenz schieben. Auch war damit zu rechnen, dass Markus Olbrich, der Zweite des Stadtlaufs sich noch nach vorn schieben würde. Für Stutzer aber gab musste es so weit nach vorn wie möglich gehen, weshalb er sich von Beginn des Laufs an die Fersen Alexander Hufnagel, Challenge-Teamstarter vom SV Gelnhausen, heftete, mit dem er auch schon große Teile des Stadtlaufs gelaufen war.
Brosch auf und davon!
Beim Berglauf vorneweg aber war allein auf weiter Flur Florian Brosch unterwegs. Nachdem er trotz Platz 2 mit dem Stadtlauf nicht ganz zufrieden gewesen war, ließ er auf den 7,6km die sprichwörtliche „Sau“ raus! Schnell war er dem Blick der Konkurrenz entschwunden und kämpfte allein gegen die Uhr. Dahinter lag Stutzer lange Zeit gleichauf mit Hufnagel, der aber ja das Rad fahren nicht in den Beinen hatte. Konnte Stutzer noch bis zu Beginn des zweiten Anstiegs zum Molkenberg mithalten, musste er Hufnagel dann aber ziehen lassen. Weit vor Hufnagel und Stutzer aber konnte Brosch die letzen Meter der Qual namens Molkenberglauf bei schönstem Wetter unter dem Beifall der zahlreichen Zuschauer genießen. Er gewann den Berglauf mit knapp zwei Minuten Vorsprung vor Hufnagel. Als für Stutzer nach erreichen des letzten Wiesenstücks der dritte Platz beim Berglauf und der erste Platz der Challenger fix war, konnte auch er die letzten Meter ein Wenig genießen.
Zittern im Ziel
Im Ziel angekommen begann für Stutzer das bange Warten auf die Konkurrenten. Als nächster Challenger erreichte Markus Olbrich das Ziel, damit musste vor Rafael Ruppel nur noch ein weiterer Challenger einlaufen und es hätte für Platz zwei gereicht. Als dann der dritte Challenger den Zielkanal erreichte war das für Stutzer gut und schlecht zugleich. Es war nicht Rafael Ruppel, damit war der zweite Platz gesichert. Da aber das gelbe Laufshirt des Führenden vor dem Berglauf den Zielbogen durchschritt, hieß der Sieger der Spassartchallenge 2010 Thomas Lauterbach. Zweiter war Tim Stutzer vor Rafael Ruppel geworden.
Lauterbach hatte sich mit Ruppel wie schon beim Rad fahren ein taktisches Rennen geliefert, ihn beschattet und war am letzten Anstieg vorbeigezogen. Ebenfalls noch an Ruppel vorbeischieben konnte sich Adi Kohr, der damit wie immer beim Berglauf seine beste Platzierung einfuhr und sich damit noch auf Platz 7 vorschob. Ob es nun an der kreativen Energieladung vor dem Berglauf lag oder einfach an den Anstrengungen der beiden Tage, kann man nicht genau sagen, aber für Jörg Treffler wurden die letzten Meter hoch zum Wartturm sehr schwer. Der rechte Oberschenkel versagte den Dienst. Lang aber dauerte auch seine Wiederherstellung nicht und bei immer noch strahlendem Sonnenschein verabschiedete sich das TEAM SPESSARTCHALLENGE von seinem Heimrennen.
Spaß auf dem Podium der Spessartchallenge 2010 haben hier Dieter Freund (9.), Markus Olbrich (4.), Tim Stutzer (2.), Thomas Lauterbach (1.), Rafael Ruppel (3.), Thomas Pilzer (5.)
Nächster Angriff 2011
Auch wenn die Chancen für einen Heimsieg bei der Spessartchallenge wohl noch nie so gut standen wie in diesem Jahr wird das Team auch 2011 wieder alles versuchen. Dann wird mit Florian Brosch auch sicher wieder der vermeintlich stärkste Lokalmatador am Start stehen und um „die Bank“ kämpfen.
Ergebnis Spessartchallenge Lang 2010 Einzel
1. Lauterbach, Thomas (Team Ghost Racing)
2. Stutzer, Tim (TEAM SPESSARTCHALLENGE)
3. Ruppel, Rafael (Bikeschmiede Ahl)
7. Kohr, Adi (TEAM SPESSARTCHALLENGE)
28. Treffler, Jörn (TEAM SPESSARTCHALLENGE)
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