(Der Brüder Grimm-Lauf führt an drei Tagen und über fünf Etappen von Hanau nach Steinau an der Straße)
1. Etappe, Freitag: Hanau, Marktplatz – Niederrodenbach, Bulauhalle - 15,52km
Nachdem ich meiner Zerrung der Adduktoren wohl durch Wärmebehandlung gut in Griff bekommen habe, bin ich diese Etappe angegangen wie immer. Dieses erwies sich ab KM 4 als echt großer Fehler. Ich wusste nicht was passiert ist, es schmerzte nix aber mein Tempo wurde immer langsamer und ich musste sogar drei Gehpausen einlegen. Diese habe ich noch nie gemacht und so beschloss ich bei KM 13 schon dass ich nach dieser Etappe das Handtuch werfe. Ich bin dann doch ins Ziel geschlichen und hatte die erste Etappe hinter mir.
Es sollte doch mein 10. Lauf in Folge werden. So habe ich über Nacht mein Ziel einfach geändert. Das neue Ziel war nun… Durchkommen! Die Zeit sollte keine Rolle mehr spielen. Einfach nur ankommen. Somit bin ich Samstagmorgen wieder an den Start; auch hier war alles eigentlich schmerzfrei.
2. Etappe, Samstagmorgen: Niederrodenbach, Bulauhalle – Neuenhaßlau/Busbahnhof - 13,83km
Am Start stellte ich mich als letzter an das Starterfeld und lief mit 6:30iger Tempo los. Damit ließ es sich aushalten wobei das mehr als unangenehme Gefühl schon nach wenigen Minuten aufgekommen ist. An Tempo wollte und war auch nicht zu denken. Mein Ziel war es ja nun nur noch im Ziel anzukommen. Es war echt ein total anderes Erlebnis von hinten zu starten und dass ganze Drumherum echt beobachten zu können. So lief ich im 130iger Puls mein Ding und beobachtete meine Mitläufer. Kurz vorm Ziel überholte mich noch einer der AK70, der alle 26 Läufe bis jetzt mitgelaufen ist. Da wir uns kennen, feuerte ich ihn an und hatte echt Spaß dabei.
Nach dem Lauf ging ich zum massieren zu einer guten Bekannten die Physiotherapeutin ist. Sie hat nun definitiv festgestellt dass mein Problem durch eine ISG-Blockade hervorgerufen wird, konnte aber das Gelenk auch nicht frei bekommen. Da war der Schock für mich erst mal groß da ich dachte das wäre es wohl mit dem Sport. Alle meine Pläne für die Zukunft habe ich schon davon schwimmen sehen. So wie es aber aussieht, kann und werde ich das wohl wieder in den Griff bekommen. Also ging es super vorsichtig weiter, ich wollte versuchen dieses Ganze so locker zu laufen wie es ging. Nun wie mir berichtet worden ist, sah es wohl nicht so locker aus und man legte mir nah, aufzuhören.
3. Etappe: Samstagabend: Neuenhaßlau/Hasselbachschule – Gelnhausen/Sportstadion - 15,43km
Wer hört schon auf die Ratschläge, wenn man mitten drin ist. Mir ging es ja auch nicht schlecht. Berg hoch ging es fast wie immer und da die Strecken immer mehr Höhenmeter bis ins Ziel bekommt, wollte ich da durch und hoffte auch noch dass es irgendwann ein Schlag tut und die ISG-Blockade weg wäre. So lief ich mein Ding, machte meine Späße mit den Zuschauern, die mich kannten und war nur darauf fixiert im Ziel anzukommen. Hier überholte mich der Bekannte aus der M70 schon bei 10km, was mich aber keinerlei anders stimmte. Es ist echt interessant wie auch dort hinten noch gekämpft wird. Landschaftlich habe ich echt etwas mitbekommen. Bei 9km z.B. stand am Rand ein Schild über die einheimischen Vögel des Waldes. Neuntöter sollen hier leben. Das Interessante an der Geschichte: 20 Meter hinter diesem Wanderschild war das Schild für Kilometer 9 aufgestellt. Klasse! Nur schade, dass ich keinen Fotoapparat dabei hatte. Auch hier ereichte ich das Ziel, der echte Kampf fing dann nur unter der eiskalten Dusche an.
4. Etappe, Sonntagmorgen: Gelnhausen/ Untermarkt – Wächtersbach/Schulsporthalle -16,81km
Nun, auf diese Etappe freute ich mich am meisten: Zum einen kenne ich immer mehr Zuschauer da ich ja immer näher an meine Heimatstadt kam und zum anderen waren die ersten 12km fast nur bergauf (330 Höhenmeter am Stück). Und meine Rechnung ging auf. Es ging echt fein da hoch und man meint ja echt nicht, wie viele man von ganz hinten überholen kann. Die letzten 5km geht es dafür bergab und das tat natürlich nicht gut. Nach dem Lauf wurde noch mal versucht, das ISG zu lösen, was aber leider nicht geklappt hat. Aber egal, die letzte Etappe und damit mein Ziel zu erreichen werde ich mit Sicherheit schaffen.
5. Etappe, Sonntagmittag: Bad Orb/Burgring – Steinau/Rathaus - 17,48KM
Ja, es war der letzte Lauf und das auch noch in meine Heimatstadt. Das Ziel ist 50 Meter vor meiner Haustür und ich freute mich riesig, es doch geschafft zu haben. Aus der Vorfreude heraus lief ich los und der doch sehr steile Anstieg nach 1km kam mir wie gerufen. Auf den nächsten 1,5km waren es 125 Höhenmeter die ich echt locker laufen konnte. Ich überholte an einem Stück, ein echt komisches aber feines Gefühl. Natürlich hielt das Tempo nicht lange an, auf dem Bergabstück schluckte mich einer nach dem andern wieder, was meiner Laune aber kein Abbruch tat. Ich war mir sicher, dass ich nun das flache Stück durchlaufen würde. Ich kenne da ja auch jeden Stein mit Vor- und Zunamen. Also Schritt für Schritt und es brachte mir Freude, einige die in Gehpausen verweilten oder gar 10 km vorm Ziel abbrechen wollten zu ermuntern und so eine kleine Kette zu bilden, die das Ziel nachher komplett erreichte.
Fazit:
Wie anfangs geschrieben mein schlechtester Lauf mit 8:01:41h (zum Vergleich meine Bestzeit steht bei 6:20:31h) aber doch echt auch ein sehr, sehr feines Erlebnis.
Jörg Treffler
Hallo Jörg,
AntwortenLöschennetter Bericht von dem wirklich schönen Lauf! Dank dran Zeit und Geschwindigkeit sind grundsätzlich immer relativ. Ich hoffe Du bekommst deine Beschwerden in den Griff.
Viele Grüße vom Karl :-)