Im Bild v.l.n.r. Jürgen Metzler (heute Betreuer, Manager & Media-Beauftragter), Andreas Kohr, Jörn Gabler, Tim Stutzer, Matthias Schmitt, Florian Brosch
Rehabilitation, Genugtuung
– oder einfache Freude darüber, zum Abschluss der Saison einmal das gezeigt zu haben, was an Potential in der Mannschaft steckt. So kann man den Abschluss der Triathleten des TEAM SPESSARTCHALLENGE - TV Bad Orb in der obersten Hessischen Triathlonliga beschreiben. In der Besetzung Florian Brosch, Jörn Gabler, Andreas Kohr, Matthias Schmitt und Tim Stutzer sicherten die Orber mit einem überzeugen 3. Platz in der Tageswertung den Klassenerhalt in der obersten Landesklasse.
War die Saison wegen verletzungsbedingten Ausfällen von Brosch und Stutzer bislang mehr als enttäuschend verlaufen, so stand das Rennen in Griesheim bei Darmstadt schon von Beginn an unter einem guten Stern. Brosch hatte seine Knieprobleme, die ihn im Frühsommer weit zurückwarfen kurz zuvor überwunden und auch Stutzer war nach langsamem Heilungsverlauf einer Knieoperation wieder zum Team gestoßen. Besondere Motivation hatte Jörn Gabler mit nach Griesheim gebracht, denn er wollte unbedingt die Scharte seiner Disqualifikation beim vorangegangenen Rennen in Viernheim auswetzen. Mit Andreas Kohr, oder auch Mr. Konstanz, der seit sechs Jahren kein Ligarennen mehr verpasst hat, stand eine weitere sichere Bank für eine vordere Platzierung an der Startlinie. Als Nummer fünf im Bunde verstärkte das bayerische Element Matthias Schmitt die Truppe.
Zunächst Dunkle Vorzeichen
Obwohl die Starterliste der Mannschaft verheißungsvoll war, wollte den Orbern zunächst das anstehende Rennformat nicht so recht behagen. Zwar stand in Griesheim ein Rennen über die olympische Distanz von 1,5km schwimmen, 42km Rad fahren und 10km laufen mit Windschattenverbot an. Da die flache Radstrecke in der Rheinebene jedoch wenig selektiv war, hatten einige vor dem Rennen Bedenken, es könnte zur Bildung verbotener Radgruppen kommen. Der Veranstalter hatte jedoch versucht, mit kleinen Startgruppen, dieser Gefahr entgegen zu wirken. Auch das Schwimmen im Leeheimer Badesee behagte den Orbern nicht wirklich. Bei einer Temperatur von 20,4 Grad waren die vor Kälte schützenden Neoprenanzüge verboten. Trotzdem ließen sich die Kurstädter nicht entmutigen und gaben schon im Wasser ihr Bestens. Es war dann Gabler, der als 10. und erster Orber nach knapp unter 24 Minuten das Schwimmen im kristallklaren Wasser beendet hatte. Knapp eine Minute später folgte Kohr, der eine weitere Minute zwischen sich und das teilweise Seite an Seite schwimmende Duo Brosch und Stutzer (26min) gelegt hatte. Als 49. landete dann Schmitt in 28 Minuten an.
Auf dem Rad beginnt die Aufholjagd
Klassischerweise eröffnen die teil von der Konkurrenz liebevoll als Nichtschwimmer bezeichneten Orber erst auf dem Rad ihr wirkliches Rennen. Die gilt allerdings seit jeher nicht für Kohr und spätestens seit dieser Saison nicht mehr für Gabler, die sich stets schon in der ersten Disziplin im Vorderfeld festsetzen. So konnte auch Gabler mit gutem Radsplit seinen Platz in den Top 10 halten. Kohr jedoch, noch etwas angeschlagen von einem in der Vorwoche absolvierten Triathlon über die halbe Ironman-Distanz, musste an diesem Tag auf dem Rad einige Athleten passieren lassen. Dahinter aber legten Brosch und Stutzer auf dem Rad los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Stutzer, dem aufgrund seiner etwas schwereren Statur Radkurse wie der in Griesheim auf den Leib geschneidert sind, konnte bereits nach der ersten Durchfahrt der vier Mal zu absolvierenden Runde zu Kohr und Brosch auffahren. Im internen Radduell passierte er auf dem Weg zur besten Radzeit aller Ligastarter zum Ende der zweiten Runde auch Gabler. Etwas dahinter machte auch Brosch Platz um Platz gut, so dass zum Ende der 42 Kilometer mit Stutzer (3.), Gabler (9.) und Brosch (10.) sogar drei Orber unter den besten zehn Ligaathleten lagen. Kohr (23.) war derweil etwas zurückgefallen während Schmitt (38.) hatte einige Plätze hatte gut machen können.
Durchbeißen bis zum Klassenerhalt
Schon nach dem Rad fahren war damit klar, dass, sollte nicht wirklich unvorhergesehenes geschehen, die Orber mit einer Platzierung im Vorderfeld rechnen konnten und damit der Klassenerhalt gesichert war. Trotzdem zählte für die Endabrechnung jede Sekunde, die Mannschaftsplatzierung wird in der Liga aufgrund der addierten Zeiten der vier schnellsten Athleten einer jeden Mannschaft errechnet. Deshalb machten sich Gabler und Brosch auch daran, in ihrer Spezialdisziplin noch einmal aufzutrumpfen. War Stutzer noch mit einem Abstand von zwei Minuten auf Gabler und drei Minuten auf Brosch in die Laufschuhe gestiegen, konnte Brosch diesen Vorsprung schon nach drei der fünf zu absolvierenden Runden aufholen. Gabler passierte Stutzer gegen Ende der vierten Runde. Kohr hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefangen und lief in konstantem Tempo einer Platzierung im Mittelfeld entgegen. Aufgrund der guten Position der ersten vier Athleten konnte es Schmitt beim laufen ruhig angehen lassen. Besonderen Reiz entfaltete die kurze Laufrunde dadurch, dass sich die Teamkollegen immer wieder entgegen kamen und so sehr oft untereinander anfeuern konnten. Am Ende stürmte Brosch mit der besten Laufzeit des Tages noch auf den 3. Tagesrang vor, Gabler landete auf Rang 5 und Stutzer sorgte mit dem 8. Platz dafür, dass auch am Ende des Rennens drei Orber in den Top 10 vertreten waren. Kohr sicherte das Ergebnis als 34. ab, Schmitt beschloss das Quintett auf Platz 52.
Ende gut, alles gut
Von der Podiumsplatzierung allerdings erfuhren die Orber noch nicht direkt nach dem Zieleinlauf. Zwar hatte der heute als Betreuer fungierende Teamkollege Jürgen Metzler schon gute Zwischenstände durchgegeben und die Kurstädter hatten vermutet, im Vorderfeld gelandet zu sein. Fest stand das Ergebnis allerdings erst gut zwei Stunden nach dem letzten Zieleinlauf. Fast ungläubig staunten die Orber über diese Nachricht, die sie bei einem verdienten, natürlich alkoholfreien, Bier erreichte
Klasse gehalten, Lokalderby mit Gelnhausen erst 2011 möglich
Wären die Orber dem Abstiegsgespenst nicht in letzter Sekunde entkommen, wäre es schon in der kommenden Saison zu spannenden Lokalderbys mit den Triathleten des SV Gelnhausen gekommen. Die Gelnhäuser hatten zuvor in Viernheim den Aufstieg in die Zweite Hessische Triathlonliga perfekt gemacht. So allerdings müssen die Gelnhäuser zumindest bis zur Saison 2011 warten, um im direkten Vergleich mit den Orbern nicht nur um den Hessenmeistertitel zu kämpfen, sondern auch den Kreismeister zu ermitteln.
Next Stop: SPESSARTCHALLENGE 19./20. September
Auch wenn Brosch und Stutzer am vergangenen Wochenende noch das ein oder andere Zipperlein plagte und auch Kohr noch etwas angeschlagen war, scheint einem gewohnt starken Auftritt der Orber bei der Spessartchallenge nicht viel im Wege zu stehen. Der vom TV Bad Orb selbst ausgerichtete Multisportwettkampf wird allerdings mit Mountainbikerennen und Berglauf wieder neue Herausforderungen bereithalten. Besondern von Brosch wird dabei einiges zu erwarten sein, kann er sich doch voraussichtlich beim Stadtlauf über 10km mit dem ehemaligen deutschen Meister über diese Strecke Carsten Eich messen.
Tageswertung 1. Triathlonliga Hessen Greisheim
1. SC Neukirchen
2. DSW Darmstadt
3. TEAM SPESSARTCHALLENGE – TV Bad Orb
Abschlusstabelle 1. Triathlonliga Hessen 2009
1. DSW Darmstadt
2. SC Neukirchen
3. VfL Bad Arolsen
9. TEAM SPESSARTCHALLENGE – TV Bad Orb
Detailergebnisse
http://www.hessischer-triathlon-verband.de/index.php?id=HTL
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